Geschichte Woche 8
Nach Matthäus 4,1-11
Nachdem Jesus getauft worden war, machte er sich auf den Weg, weg vom Jordan und den vielen Menschen. Ich dachte, er würde nun nach Hause gehen, aber nein, da habe ich mich total geirrt. Weißt du, wo er hingegangen ist? In die Gebirgswüste. Dahin, wo kein Mensch war, weil es dort einfach gar nichts gab außer Steine, Steine und nochmal Steine. Naja, und vielleicht noch ein paar Sträucher hier und da. Gut, ein paar Tiere liefen uns auch über den Weg, aber es gab dort kein Haus, keinen Laden, wo man essen kaufen konnte und auch kein fließendes Wasser. Und genau hier hin wollte Jesus. Na gut, dann ging ich also mit. Ein oder zwei Tage würde ich das schon aushalten können. Und was sollte hier schon groß passieren.
So verging der erste Tag und dann der zweite Tag. Und der dritte. Und der Vierte. Der Sechste. Ein Tag nach dem anderen verging, ohne das Jesus irgendetwas anderes tat, als beten und fasten. Weißt du, was das ist? Fasten? Das bedeutet, nichts zu essen. Keinen Bissen. Stattdessen wird die Zeit genutzt, sich mit Gott und seinem Wort zu befassen. Und das tat Jesus. Ganze vierzig Tage und vierzig Nächte lang brachte er damit zu, mit Gott zu reden. Oh man, nahm das denn kein Ende? Wollte er das denn gar nicht mehr enden lassen?
Ich wusste, mit Gott zu reden, war wichtig. Aber so lange? Und dann dieser Hunger, der mich den ganzen Tag anfing zu quälen. Seit Tagen war nichts mehr in meinem Magen gelandet, schließlich gab es ja hier nichts und mitnehmen konnte ich ja vorher auch nichts. Schließlich hatte ich von der Wendung meines Planes keine Ahnung. Als ich schon dachte, ich kippe vor Hunger und Langeweile um, passierte dann doch noch was. Und ich kann nicht sagen, dass es langweilig war.
Ich konnte Jesus ansehen, dass auch er inzwischen schon Hunger bekam. Jesus erhob sich. Es war ein sonniger Tag mit blauem Himmel. Da erschien plötzlich jemand. Ich wusste noch nicht, wer dieser Jemand war. Das kam später. Er hielt direkt auf Jesus zu und stoppte direkt vor ihm. Mit einem merkwürdig wirkenden Lächelnd fing er an zu reden:
„Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden.“
Oh, das klang herrlich. Endlich wieder was zu essen. Aber...Moment mal. Jesus konnte das zwar bestimmt, schließlich war er ja Gottes Sohn. Aber, was das nicht irgendwie falsch? Ich spürte, dass hier etwas nicht stimmte und rückte näher an Jesus heran. Er sah auf die Steine, auf die der Andere gedeutet hatte. Mit ruhiger und gelassener Stimme antwortete Jesus ihm:
„Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!“
Okay, das klang jetzt ziemlich kompliziert, aber das klang wie ein „Nein“, dass Jesus hier seinem Gegenüber gab. Und die Steine wurden auch nicht zu Brot. Also, Jesus hatte abgewehrt. Aber warum? Ich hatte so einen Hunger. Ups, hast du das auch gehört? Mein Magen knurrte schon so laut, dass es auch den letzten Stein erweichen könnte. Ich seufzte. Also noch immer nichts zu essen.
Aber, aber, wo wollten sie denn jetzt hin? Schnell klammerte ich mich an Jesu Mantelkragen fest, um nicht herunter zu fallen. Und dann ging es in einem rasanten Tempo zum Tempel. Hä? Was wollten wir denn hier? Jetzt gingen sie auch auf das Dach. Oh nein, das war keine gute Idee. Da vorne ging es steil bergab. Wirklich steil. Da sollten wir uns von fern halten. Aber, was machten die beiden denn da? Sie gingen direkt auf das Dachende zu. Was wollten sie denn da? Oh, der Andere sagte wieder etwas:
„Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt«“
Ha, der machte doch Witze, oder? Sich da hinunter stürzen, nur um vielleicht aufgefangen zu werden? Er war doch verrückt. Was würde denn Jesus jetzt tun oder sagen? Gespannt schaute ich Jesus an, der hinunter schaute. Aber er blieb stehen und ging nicht auf den Abgrund zu. Puh, Glück gehabt. Dann sagte er:
„Wiederum steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!«“
Ui, das war mal eine klare Ansage. Jesus drehte sich um und wandte sich vom Abgrund ab. Bedeutete das etwa, dass Jesus hier auf die Probe gestellt wurde? Sollte er etwa von seinem eigentlichen Ziel abgehalten werden? Hey, Freundchen, ich warne Sie, wagen Sie es ja nicht. Ich trete sonst einmal ganz fest in den Popo. Das hätte Jesus eigentlich auch schon tun sollen. Aber er hielt es scheinbar besser, Gottes Worte zu benutzen, um sich zu wehren.
Und was machte er jetzt? Er nahm Jesus noch einmal mit und führte ihn auf einen hohen Berg. Oh man, der Berg war wirklich hoch. Was wollte er denn jetzt schon wieder von ihm? Der Andere schoss auch gleich los. Er zeigte ihm wie in einer Seifenblase alle Reiche der Welt. Ihre ganze Reichweite, ihre Herrlichkeit, ihre Pracht. Und dann sagte er:
„Dieses alles will ich dir geben, wenn du nieder fällst und mich anbetest!“
Wie konnte er es wagen? Er hatte doch gar nicht die Befugnisse, gar keine Macht über die Welt. Das hatte doch nur Gott. Und er würde Jesus genau das geben, was der Andere ihm hier gerade anbot. Wer war diese Person, die hier einfach auftauchte und sich so frech benahm? Ich musste nicht lange warten, denn Jesus antwortete ihm:
„Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!«“
Was? Das da war also wirklich Satan? Der Teufel? Seine Frechheit und seine Hochnäsigkeit passten genau ins Bild. Er versprach gerne Dinge, die ihm gar nicht zustanden. Weißt du, ganz am Anfang war er eigentlich ein Engel bei Gott gewesen. Aber dann ist er abgefallen und wurde von Gott verstoßen. Von da an war das einzige Ziel des Teufels, gegen Gott zu kämpfen und die Macht über die Welt zu erlangen. Und gegen Gott zu kämpfen bedeutete, Jesus von seinem Plan anzuhalten.
Jetzt verstand ich. Der Teufel hatte versucht, dass Jesus einen Fehler macht. Aber er hatte es nicht geschafft. Jesus hatte mit den Worten seines Vaters gekämpft und den Feind damit in die Flucht geschlagen.
Nach den Worten Jesus verschwand Satan und dafür tauchten eine Menge Engel auf, die sich nun um ihn kümmerten. Sie umsorgten ihn und dienten ihm. Und ich? Ich setzte mich erst einmal und versuchte zu verdauen, was hier gerade passiert war.